Kapitel 3.1.1 - Neuroanatomie des ANS

Der neuroanatomische Aufbau des ANS wird in einen Pars sympathicus oder Sympathikus und einen Pars parasympathicus Parasympathikus aufgeteilt. Diese zwei Teile sind anatomisch völlig eigenständig. Die Nervenfasern sowohl der sympathische Afferenz als auch der Efferenz verlaufen in drei Teilabschnitten, wobei sie in den gleichen drei Integrationszentren ihre Aktionspotentiale verschaltet oder unverschaltet weiterleiten (vgl. van Cranenburgh 1989: 113). Das erste oder primäre Zentrum wird vom Hypothalamus gebildet. Dieser Hirnkern ist das Regulationszentrum aller vegetativen und der meisten endokrinen Prozesse und somit wohl das wichtigste Integrationsorgan für die Regulierung des inneren Milieus. Letztere dient vier Zielen: 1) Abwehrverhalten 2) Ernährung und Verdauung förderndes Verhalten 3) thermoregulatorisches Verhalten und 4) reproduktives oder Fortpflanzungsverhalten (vgl. Schmidt et al. 2000: 340ff.). So werden das hormonale und das vegetative sowie das somatische Nervensystem auf einander abgestimmt zur Modulation der peripheren Organe eingesetzt (vgl. Silbernagl/Despopoulos 1981: 270). Der Hypothalamus wird von Impulsen aus dem Gross- und dem Kleinhirn sowie aus dem Hirnstamm moduliert. Als wichtigste Verbindung gilt hierbei wohl das limbische System, in welchem unter anderen die Bewertung von Emotionen reguliert wird. Da HVLA-Manipulationen starke emotionale Wirkungen haben können, ist diese Verbindung hier von Interesse. In Figur 3.1 ist die sympathische Neuroanatomie schematisch aufgezeichnet.

 

Der sensible oder afferente Teil des ANS ist zweiteilig organisiert. Die Somatoafferenz leitet sensible Informationen aus parietalen Strukturen wie Kapseln, Bändern, Ligamenten, Faszien, Periost, Sehnen usw. an den zentralen Teil des ANS. Der viszerosensible Teil hat als Funktion, sämtliche Veränderungen der peripheren Viszera sowie der viszeralen Organe an das ZNS zurück zu koppeln. Die allgemeinen viszeralen Afferenzen leiten hauptsächlich Informationen aus Chemorezeptoren, Mechanorezeptoren und Dehnungsrezeptoren an das ZNS. Da diese Afferenzen nicht direkt auf Basis SHVLAM entstehen und die Auslösung ihrer Aktionspotentiale nur indirekt eine Folge der Manipulation sein können, wird die Anatomie hier nur kursorisch besprochen. Dagegen sind Kenntnisse der Somatoafferenzen von essentieller Bedeutung, um die neurophysiologischen Effekte der SHVLAM über das sogenannte vegetative Segment zu erklären, was in Kapitel 5 dargestellt wird.

Figur 3.1 siehe Download

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