Kapitel 3.2.1 - Gliederung des Sympathikus

Die sympathischen Nerven entspringen bilateral aus den Seitenhörnern des thorakalen und oberen lumbalen Rückenmarks und verlassen dieses zusammen mit den somatischen Anteilen der Spinalnerven Th1 bis L2 (vgl. Schmidt et al. 2000: 340f.). Da sich die  kranialsten sympathischen Intergrationszentren in den Seitenhörnern zwischen der Austrittsstelle des siebten zervikalen und des ersten thorakalen Spinalnervs befinden, spricht man hier auch vom neurvegetativen Segment C8. Die aus dem Vorderhorn austretenden und mit dem Ramus anterior mitlaufenden postganglionären Fasern vereinigen sich in den Ganglien des bilateralen Truncus sympathicus. Diese Grenzstränge sind jeweils bilateral und paravertebral lokalisiert und reichen vom Schädel bis zum distalen Teil des Os coxigeus. Die Trunci sympathici sind mit den Rami dorsales der peripheren Nerven fixiert (vgl. Drake et al. 2007: 81). Die oberen drei Ganglien, welche den Kopf sympathisch innervieren, bezeichnet man als Ganglion cervicale superius, G. cervicale medius und G. cervicale inferius. Das letztere formt zusammen mit dem Ganglion Th1 das Ganglion stellatum. Das einzeln angelegte und ventral des Apex os coxigeus gelegene Ganglion impar ist Teil beider Grenzstängen und formt so deren caudalen Abschluss. 

Der Symphatikus besitzt viszeromotorische Nerven, welche über die Vorderhorne des Wirbelsegmentniveaus C8/Th1 bis L2 des Rückenmarks eine kurze Strecke mit dem Ramus anterior verlaufen, um als stark myelinisierter Ramus communicans albus zum Truncus sympathicus oder Grenzstrang zu gelangen. In den Ganglien des Grenzstranges treten die Rami cumminicans albus mit Zellkernen der postganglionären Fasern in Kontakt. Diese haben eine sympathische somatoefferente Funktion. Da sie als unmyelinisierter Ramus communicans griseus in den gleichen Ramus anterior des Spinalnervs eintreten und sich diesen Spinalnerv als Leitstruktur nehmen, innervieren sie Strukturen der gleichen Körperperipherie, welche vom Spinalnerv erreicht wird. So entsteht die segmentale Innervation des ANS in den Segmenten C8/Th1 bis L2; Figur 3.2 zeigt diese segmentale Innervation schematisch auf.

Figur 3.2 siehe Download

Da präganglionäre Nervenfasern in den Truncus sympathicus 1 bis 2 Niveaus aszendieren und deszendieren, verschalten sie sich mit höher- und tiefergelegenen Zellkernen postganglionärer Fasern. Hierdurch entsteht eine generelle Streuung des vorerst segmentalen Aktionspotentals, wodurch die klinische Präsentation eine eher polysegmentale Natur mit Ausprägung im betreffenden Segment bekommt. Sämtliche Niveaus oberhalb C8/Th1 und unterhalb L2, welche also keinen direkten viszeromotorischen Eingang aus dem Rückenmark haben, werden über eine Aszendierung beziehungsweise Dezendierung innerhalb des Truncus sympathicus somatoefferent innerviert. Deren polysegmentale Innervation wird in Figur 3.3 schematisch dagestellt.

Figur 3.3 siehe Download

 

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