Kapitel 3.2.3 - Sympathische Somatoafferenz

Jedes einzelne Rückenmarksegment innerviert jeweils ein Teilstück der Haut, verschiedenste parietale Strukturen und Organe. Die Rückkoppelung von Informationen sensibler Qualität aus diesen Strukturen findet über afferenten Nervenfasern statt, welche die efferenten sympathischen Leitungswege als Leitstruktur nehmen und somit segmental geschaltet werden. Da die Embryogenese durch präzise Muster aus Zellteilung, Migration, Aggregation, reziproker Induktion und Differenzierung die verschiedenen Organsysteme entstehen lässt (vgl. Moore et al. 2007: 85 & 325), werden sämtliche Organsysteme polysegmental innerviert. Nur die Hautgebiete und einige Muskeln wie der intrinsische Rückenstrecker und die Interkostalmuskulatur sind rein segmental innerviert. Sämtliche Strukturen, welche von einem Rückensegment innerviert werden, werden als Tome bezeichnet (vgl. Drake et al. 2007: 78, Lippert 2003: 140, Schünke et al. 2006: 345). Deswegen ist in der beschreibenden Anatomie sowie Embryologie nur von Dermatomen und für bestimmte Muskeln von Myotomen die Rede. Das Dermatom wird offensichtlich unter der Somatoafferenz beschrieben. Das Myotom wird seiner primären motorischen Qualität wegen, unter Kapitel 3.4.2  Somatoefferenz beschrieben. Man sollte sich aber dessen bewusst sein, dass die Afferenzen eines Myotoms von essentieller Bedeutung für das Funktionieren der Efferenz sind und das Dermatom auch viszeroefferent angesteuert wird. Die in der Osteopathie verwendeten Begriffe wie Angiotom, Sklerotom, Viszerotom und Enterotom sowie die allgemeine Bezeichnung Myotom haben eine rein klinische Bedeutung und Berechtigung. Sie werden in Kapitel 5, osteopathische Theorien und Behandlungsprinzipien besprochen.

 

Dermatom

Unter Dermatom versteht man in der beschreibenden Anatomie ein Hautgebiet, das von einem einzigen Spinalnerv versorgt wird (vgl. Drake et al. 2007: 22). Es kommt bei dieser Versorgung zu beträchtlichen Überlappungen zwischen den Dermatomen. Der zentrale Teil eines Dermatoms, der ausschliesslich von einem Spinalnerv versorgt wird, wird autonomes Gebiet genannt, das gesamte von einem Spinalnerv innervierte Gebiet, das aus dem autonomen Gebiet und dem Überlappungsbereich besteht, wird maximales Versorgungsgebiet genannt.

Figur 3.5 siehe Download

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