Kapitel 4.4.2 - Definitionen der Osteopathie und des Osteopathen/der Osteopathin
Die Osteopathie und deren Berufsausüber, die Osteopathinnen und Osteopathen werden in verschiedenen Ländern der Welt unterschiedlich definiert. Wir schneiden in dieser Arbeit die politische Situation in diversen Ländern nur an und beschränken uns auf die Betrachtungsweise, welche im Ursprungsland der Osteopathie, den Vereinigten Staaten von Amerika sowie im englisch-, im niederländisch- sowie im deutschsprachigen Europa angewendet wird.
Faktisch differenziert die American Association of Colleges of Osteopathic Medicine AACOM zwischen sogenannten osteopathischen Medizinern und osteopathischen Therapeuten.
„Osteopathic physicians werden definiert als: „A person with full unlimited medical practice rights who has achieved the nationally recognized academic and professional standards within his or her country to practice diagnosis and treatment based upon the principles of osteopathic philosophy. Individual countries establish the national academic and professional standards for osteopathic physicians practicing within their countries.“ (Mason 2009: 34) In Gegensatz dazu wird ein osteopathic therapeut über seinen therapeutischen Einsatzbereich beschrieben;
Osteopathic therapeut: „The therapeutic application of manually guided forces by an osteopath (non-physician) to improve physiological function and homeostasis that has been altered by somatic dysfunction.“ (Mason 2009: 28).
Diese Unterteilung ist in Europa nicht geläufig. Obwohl in Deutschland Bestrebungen stattfinden, Mediziner mit einer Zusatzausbildung in Osteopathie statuarisch über die restlichen Osteopathinnen und Osteopathen zu stellen (vgl. Rieth 2012: 12ff), werden sämtliche Diplom-Osteopathen, ungeachtet ihres Bildungsweges, politisch gesehen als homogene Berufsgruppe betrachtet. In der Schweiz werden Osteopathen und Osteopathinnen mit einer Vollzeitausbildung an die sogenannte Interkantonale Prüfung zugelassen, wo Teilzeitausgebildete Berufskolleginnen und -Kollegen nicht akzeptiert werden. Diese Prüfung ist seit 2010 notwendig, um die Kantonale Berufsausübungsbewilligung zu beantragen.
Spricht die American Association of Colleges of Osteopathic Medicine (AACOM) vom Osteopathen als Berufspraktiker, so wird keine deutliche Unterscheidung gemacht:
„Osteopathic practitioner: „Refers to an osteopath, an osteopathic physician or an allopathic physician who has been trained in osteopathic principles, practices and philosophy.“ (Mason 2009: 13).