Kapitel 4.7.3 - Lokalisation der audiosensiblen Wahrnehmung
Beffa und Mathews kamen im Gegensatz zu Evans zur Schlussfolgerung, dass keine statistisch signifikante Korrelation zwischen der anatomischen Lokalisation der cavitation sounds und der angewendeten spinalen Manipulationstechnik belegbar war (vgl. Beffa/Mathews 2004: 118ff., Evans 2010: 212ff.). Aus der Studie von Beffa und Mathews geht nicht hervor, wie die genaue Einstellung der angewendeten Manipulationstechnik aussah. Viele Autoren einschlägiger Fachbücher weisen darauf hin, dass genau diese Einstellung ausschlaggebend ist für das präzise Einwirken der Kraftvektoren und somit ausschlaggebend für die Lokalisation der Dekoaptation (hier cavitation genannt) (vgl. Chila et al. 2010: 672, Gibbons/Tehan 2004: 15 & 39ff., Grieve 1984: 495, Hartman 1998: 30 & 57ff., Maitland 1986: 4 & 134, Meert 2006: 285). Ross und Koautoren bewiesen, dass lumbal applizierte SHVLAM nur in der 53% der Fälle die anvisierten intervertebralen Gelenke lokal dekoaptierten (vgl. Ross et al. 2004: 1455). Angemerkt werden muss, dass in jener Studie multiple Kavitationen stattfanden, bei welchen das angepeilte spinale Segment immer involviert war. Statistisch gesehen würde diese Resultate aber nicht als lokal dekoaptierend gewertet. Appliziert auf die thorakale Wirbelsäule war die Lokalisierung der Dekoaptationen und somit die Genauigkeit der Manipulation deutlich genauer als die lumbal applizierte SHVLAM. Bialosky und Mitarbeiter belegten, dass Schmerzlinderung auf Basis der SHVLAM unabhängig vom Eintreten eines audiblen pop stattfindet (vgl. Bialosky et al. 2010: 1122).
Meert beschreibt eine Korrekturtechnik, die mit schnellem, ruckartigem Zug von kleiner Amplitude und mit minimalem Kraftaufwand eine schmerzlose und geräuschlose Wiederherstellung der optimalen Gelenkfunktion anstrebt, als Tug (vgl. Meert 2006: 285).