Kapitel 5.1.2 - Dynamische Stufen der Gesundheit und die Rolle der Osteopathie

Die Osteopathie und die osteopathische Betreuung sollten als Teil der primären Gesundheitsversorgung gesehen werden. Genetische Abnormitäten, Einflüsse der Lebensgewohnheiten, Krankheit und Verletzung, Einflüsse der Umwelt und des Berufslebens, die Biomechanik, die Ökonomie der aufrechten Körperhaltung gegen die Schwerkraft und der mentale Zustand des Individuums sind die wichtigsten Elemente, die das Wohlbefinden eines Menschen beeinflussen bzw. seinen Gesundheitszustand beeinträchtigen. Fehlfunktionen oder Probleme in den einzelnen Elementen können Funktionen der anderen Elemente negativ beeinflussen und so weitere Fehlfunktionen verstärken. Diese können als mechanische Belastung in Druck oder Zug mit den Variablen Kraft, Richtung, Zeit, Geschwindigkeit aber auch chemisch (metabol, hormonell und toxisch) auf das Gewebe einwirken. Die psychische Komponente, welche über den neurovegetativen Weg das Gewebe direkt beeinflusst, darf nicht unterschätzt werden. Exogene Einflüsse spielen hier eine wichtige Rolle. Kompensationen sind als funktionelle Reaktionen des Körpers mit dem Ziel, sich an neue Belastungen und Anforderungen anzupassen, zu betrachten. Kompensationen müssen somit nicht unbedingt gleichgesetzt werden mit klinischen Beschwerden. Vermag der Organismus solche Negativeinflüsse nicht mehr zu kompensieren, führt dies zu Dekompensationen. Hierbei werden Beschwerden entstehen, welche sich als klinische Zeichen und Symptome in Form von Schmerzsensationen, Energieverlust, hormonelle und metabole Dysbalancen sowie psychische Dekompensationen etablieren können. Mit der Zeit werden sich die involvierten Gewebe an die geänderten Kräfte und Belastungsrichtungen anpassen und sich strukturell an die dauerhaft geänderten Belastungen adaptieren. Strukturelle Gewebeveränderungen folgen somit auf funktionelle Kompensationen.

Download komplette Dokumentation